Glossar

Deutscher Film

Triviale Abbildung trivialer Wirklichkeit

Dramaturgie

Die Ordnung von äußeren Geschehensabläufen bzw. deren Erzeugung; steht im Gegensatz zur Poetologie, die sich mit der Ordnung des Rezeptionsgeschehens beschäftigt und mit dessen Erzeugung

Entität

Geschlossene Einheit. Als solche Baustein des synthetischen Denkens

Erzählkunst

Wo das Kunstprinzip sich erzählend erfüllt

Film

1. ein aus bewegten Bildern bestehendes Produkt
2. technisches Verfahren zur Erzeugung desselben

FILM

Ein Film, der mit des Films eigenen Gestaltungsmitteln ein Produkt von gültigem und bleibendem geistigen Gehalt schafft

film

Das Gegenteil von FILM; tsunamihafte Flut von abgebildeter und nachgebildeter Wirklichkeit ohne jede transzendierende Absicht und ohne jede metaphysische Dimension

Filmdramaturgie

Die Ordnung von Geschehensabläufen im Film bzw. deren Erzeugung; ist in ihrer gängigen Praxis aufgrund ihrer psychologistischen Ausrichtung für das hochwertige Erzählen ungeeignet und für den oft beklagten Zustand des deutschen Films verantwortlich

Form

Das allen Erscheinungen innewohnenede Allgemeine. Formen besitzen wir als Formen des Raums und als Formen der Zeit. Beide zusammen bilden die geistige Grundlage unserer gesamten Weltwahrnehmung. Als Formen der Zeit sind sie die Grundlage von Geschichten (im poetologischen Sinn)

Genie

Die Fähigkeit, die Dinge der Welt unabhängig von ihrem Raum-Zeit-Bezug zu betrachten.

Genialität

Die Fähigkeit, sich dem Genie zu unterwerfen.

Genuines Filmerzählen

Erzählen im Film, das dem Wesen desselben angemessen ist.

Geschichte (einfache)

Diejenige Erzählart, deren Zweck es ist, eine Idee zur Erkenntnis zu bringen. Kennzeichen einer einfachen Geschichte sind: Beispielhaftigkeit und kausale Finalität

Geschichte (magische oder ganzheitliche)

Diejenige Erzählart, deren Zweck es ist, eine Idee zur Erfahrung zu bringen. Kennzeichen einer magischen Geschichte sind: Beispielhaftigkeit, kausale Finalität und subjektive Erlebbarkeit

Das Geistige

Die Gesamtheit des nicht-materiellen Anteils am Sein

Gestalt

Das individuell Erscheinende

Handlung

Ein von einem Menschen ausgeführter oder durchlaufener Prozess

Held

Ein Mensch, der den „unbesiegbaren“ Drachen besiegt

Heldenreise

Der Weg einer realen oder fiktiven Person in eine Heldentat

Heldenreise des Zuschauers

Der innere Erlebensprozess des Zuschauers bei der Rezeption einer Geschichte

Heldentat

Die Besiegung des als unbesiegbar geltenden Drachen

Idee

1. geistiges Urbild; 2.eine allgemeingültige Aussage

Kongeniales Filmerzählen

Erzählen im Film auf der Höhe der geistigen Möglichkeiten desselben

Kosmos

Die Gesamtheit eines Wirklichkeitsausschnitts (etwa der Kosmos des Zirkus, der Kosmos der Nacht, der Kosmos Berlin)

Kinematographie

Kunst, mit Bildern nichts abzubilden. (Robert Bresson)

Kunst

Das im Werk sich erfüllende Prinzip der Transzendenz von physischer Realität in geistige Realität

Poetologie (allgemeine)

Die Gesamtheit der Vorstellungen, die sich die Menschheit von Kunst macht. Auf Film bezogen: Die Lehre davon, was ein guter Film ist und wie man einen solchen macht

Poetologie (individuelle)

Die Gesamtheit der Vorstellungen, die sich ein einzelner Mensch von Kunst macht

Platonismus

Die Lehre von den zwei Wirklichkeiten; philosophische Grundlage der Poetologie

Plot

Die als Gestaltungsgrundlage für eine dramatische Erzählung dienende Handlung

Prämisse

Voraussetzung; in der Prämisse werden die Erzählelemente bestimt, mit deren Hilfe der Erzähler das Interesse des Publikums gewinnen und erhalten will. Bestandteile der Prämisse sind neben dem Stoff Thema, Idee, Kosmos, Teleologie (Plot) und Machart

Protagonist

Diejenige Figur der Erzählung, mit deren Hilfe in der Erzählart der magischen Geschichte das Erleben des Zuschauers, seine innere „Heldenreise“ organisiert wird

Prozeß

Vorgang in der Zeit, gekennzeichnet durch das Vorhandensein von Anfang, Mitte und Ende

Spannung

Ein Zustand konzentriertester Aufmerksamkeit für einen Prozess, dessen Ausgang man nicht kennt, den man aber dringend wissen möchte

Stoff

Eine als Materialgrundlage für das Erzählen dienende Begebenheit

Struktur

Die Ordnung eines Ganzen als Verhältnis seiner einzelnen Bestandteile zu diesem Ganzen und zueinander

Sujet

Das zu Behandelnde

synthetisch

Zusammensetzend; zusammengesetzt

synthetisches Denken

Zusammensetzendes Denken. Im Gegensatz zum analytischen Denken, welches ein kausal verknüpfender Vorgang ist, ist das synthetische Denken ein in Beziehung setzender Vorgang. Die synthetische Denkweise ist als Mittel der nicht-analytischen Erkenntnis das Mittel der Poetologie wie das Mittel aller Kunst schlechthin

Teleologie

Das aufs-Ende-Gerichtet-sein (des Erzählens)

Thema

Das inhaltlich Allgemeine (etwa die Liebe an sich im Gegensatz zu einer konkreten Liebe, z.B. die zwischen Romeo und Julia)

Weltkino

Was vom Film bleibt; Filme von universaler, dauerhafter Gültigkeit

Werk

Versuch, Zeugnis abzulegen von dem Großen, das wir in uns tragen.